Bau und StreckeneröffnungDie eingleisigen 67,9 km lange Lahn-Kinzig-Bahn baute die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft in vier Teilabschnitten und eröffnete die Gesamtstrecke am 30. November 1870.
Das Empfangsgebäude Lich
Die Bahnstation eröffnete den Betrieb am 29. Dezember 1869. Das traufenständige, zweigeschössige Empfangsgebäude war ein standardisierter Putzbau des Klassizismus. Die Bedachung des Hausbahnsteigs verlängerte man um die Giebelwand, an der auch der Eingang zur Schalterhalle lag. Die dekorativen Gusseisensäulen stützten das Pultdach des Bahnsteigs.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Das aus Backstein gemauerte Stellwerk mit verschindeltem Obergeschoss wurde 1890 in Betrieb genommen. •Erst 1895 entstand gegenüber dem Stellwerk der frei stehende Güterschuppen aus Backstein. Er verfügte über eine Laderampe, auf der Pferde- und Lastkraftwagen bis in den Güterschuppen fahren konnten.•Am 18. März 1904 begann der Bahnbetrieb auf der 19,2 km langen Wettertalbahn von Butzbach nach Lich Süd. Die Strecke wurde bis nach Queckborn weitergeführt und am 1. August 1909 eröffnet. In Lich wurden die Gleisanlagen erweitert, um Platz für die Übergabegleise von der BLE zu schaffen. Der Bahnhof erhielt zu diesem Zeitpunkt auch einen aufgeschütteten Inselbahnsteig.•Die Strecke der BLE von Lich nach Grünberg Süd wurde am 4. Oktober 1953 stillgelegt. Es folgte der Abschnitt von Lich bis Griedel am 27. Mai 1961. Was hat sich verändert, was ist gebliebenAlle drei Hochbauten im Bahnhof Lich stehen unter Hessischen Denkmalschutzgesetz und sind bis heute in ihrem Urzustand erhalten geblieben. Das Stationsgebäude wird heute anderwärtig genutzt.
Bilder Lich
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 29. Dezember 1869 nach Lich. Also 34 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Lich hatte zu diesem Zeitpunkt 2.300 Einwohner (Ende 2017 waren es 13.508 Einwohner).
Planung und KonzessionAufgrund einer Initiative des Abgeordneten Christian Peter Heldmann wurde bereits 1860 der Bau einer Strecke von Gelnhausen nach Gießen vorgeschlagen. Die Planungen der Strecke begannen 1862. Schwerpunkt war der Güterverkehr. Es wurde mit einer geringen Personenbeförderung gerechnet.Die Hessische Konzession zum Bau und Betrieb vom 4. April 1868 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr. 22 Seite 602) und Preußische Konzession vom 3. Mai 1869 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1869 Nr. 38 Seite 692) erging an die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft.Wegen der Durchführung durch preußisches Gebiet wurde der Vertrag zwischen Preußen und Hessen vom 12. Juni 1868 geschlossen (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1868 Nr. 55 Seite 756 und hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr. 50 Seite 985).Mit Hessischer Konzession von 22. März 1902 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1903 Nr. 17 Seite 85) erhielt die Butzbach-Licher Eisenbahn Aktiengesellschaft in Berlin (BLE) die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Butzbach nach West-Lich.