Bau und StreckeneröffnungDas 31,9 Kilometer lange Teilstück der „Ludwigs-Süd-Nord-Bahn“ zwischen Bamberg und Lichtenfels wurde am 15. Februar 1846 feierlich in Betrieb genommen. Am 15. Oktober 1846 eröffneten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) ihre 42,46 Kilometer lange Teilstrecke von Lichtenfels nach Neuenmarkt-Wirsberg.
Das Empfangsgebäude Lichtenfels
Das symmetrische Stationsgebäude aus Sandstein nach Plänen des Architekten Neureuther wurde erst am 24. Oktober 1849 in Betrieb genommen. Es besaß einen dreistöckigen Mittelbau mit zwei eingeschossigen Seitenflügeln mit auskragenden Walmdächern. Das Obergeschoss hatte Segmentbogenfenster, das Erd- und Dachgeschoss Rundbogenfenster. Gurtgesimse (an Fassaden, das zwischen den Geschossen liegt) lockerten die Fassaden auf. Die Seitenflügel besaßen zusätzlich Rechteckblenden mit Rundbogenfenstern. Im Erdgeschoss gab es eine Eingangshalle, von dem ein Treppenhaus zu den Obergeschossen führte, sowie zwei Wartesäle. Durch einen Zugang im südlichen Seitenflügel gelangten die Reisenden in einen Raum mit Fahrkarten- und Gepäckausgabe. Dort gab es noch zwei weitere Diensträume für den Verwalter und den Stationsvorsteher. Im nördlichen Seitenflügel gab es öffentliche Abtritte, eine Waschküche sowie ein Telegrafenbüro. Dazu kam eine Restauration. In den Obergeschossen waren Wohnungen für den Stationsvorsteher und Oberbahnwärter sowie Zimmer für die Kondukteure und Bahnwärter gebaut worden.Weitere Bauten in Lichtenfels waren eine Wagenremise, Kohlemagazin, Anheizlokal, Lokomotivremise und Werkstätte sowie ein Koksmagazin.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Ausbauten oder Änderungen•Im Januar 1859 wurde das letzte 30 Kilometer lange Teilstück der „Werrabahn“ eröffnet. Dafür wurden zwei Güterhallen und ein Lokschuppen auf der anderen Gleisseite errichtet. Diese Bauarbeiten wurden 1862 abgeschlossen.•Am 5. Oktober 1863 begannen grundlegende Umbauten, bei dem südlich des alten Hauptbaus ein zweigeschossiger Trakt mit Arkaden angebaut wurde.•Am 8. August 1885 eröffnet die „Frankenwaldbahn“ ihre 52,95 Kilometer lange Strecke von Hochstadt (heute Hochstadt-Marktzeuln) nach Probstzella, die auch von Lichtenfels über die „Ludwigs-Süd-Nord-Bahn“ erreichbar war. •Zwischen 1886 bis 1888 erhielt der Mittelbau eine Vorhalle für den Fahrkartenschalter, die Gepäckabfertigung, die Auskunft sowie eine Restauration.•Nach Übernahme der „Werrabahn“ am 1. Januar 1891 durch die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) folgte ein weiterer Ausbau der Bahnanlagen. Der Bahnhof erhielt vier Stellwerke, zwei Speditionsgebäude sowie eine Güterhalle. Die Gleisanlage wurde von 11 auf 17 Gleise erweitert. Die Bahnsteige wurden befestigt und überdacht. Zusätzlich entstand ein Bahnbetriebswerk.•1934 bis 1936 begannen die Installationsarbeiten einer Oberleitung.•1945 wurde das Bahnbetriebswerk durch einen Luftangriff zerstört. •In den Jahren 1976/77 erneuerte die Deutsche Reichsbahn (DR) das Stationsgebäude. Dabei wurden die Fachwerkanbauten entfernt und die Gaststätte wieder hergestellt. Bis auf die Uhrenblätter wurde der nördliche Hauptbau in seinen Urzustand gebracht.•Im Herbst 1983 nahm die DR ein Zentralstellwerk in Betrieb. Die alten Stellwerke wurden stillgelegt.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist weitgehend in Zustand von 1888 erhalten und steht unter Denkmalschutz.
Bilder Lichtenfels
Bahnhof von 1849
Luftaufnahme
Bahnhof um 1915
Die Eisenbahn “kam” am 15. Februar 1846 nach Lichtenfels. Also 11 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Lichtenfels hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2021 waren es 20.071 Einwohner).
Lichtenfels - Bf - NLFL2 : 80C3 : 4K18-Aug22
Planung und KonzessionDurch Bayerisches Gesetz vom 25. August 1843 (Bayerisches Gesetzblatt vom 9. September 1843 Nr 10 Seite 89) erhielt Bayern die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Bamberg - Breitengüßbach - Lichtenfels.Durch Sachsen-Meiningen Konzession vom 20. Dezember 1855 (Gesetzsammlung Sachsen-Meiningen Jahrgang 1855 Seite 130), Sachsen-Weimar Konzession vom 21. Dezember 1855 (Regierungsblatt für Sachsen-Weimar Jahrgang 1856 Seite 36) und Sachsen-Coburg-Gotha Konzession vom 27. Dezember 1855 (Gesetzsammlung für Coburg-Gotha Jahrgang 1856 Seite 393) erhielt die Werra Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Eisenach nach Coburg.Nach den Staatsverträgen zwischen Preußen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Coburg vom 27. Mai 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 331), nach dem Preußischen Gesetz vom 6. Juli 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 315) und nach dem Preußischen Erlaß vom 16. August 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 523) ist die Strecke am 1. Oktober 1895 in Preußisches Staatseigentum übergegangen.